„Ich will einfach eine Freundschaft. Eine Freundschaft, in
der ich auch weiter gehen kann.“ Eine Freundschaft+ also. Mit gewissen Vorzügen
halt. Die Kinofilme der letzten Jahre haben uns ja gezeigt wie so was geht. Man
sitzt gemütlich auf der Couch, trinkt was miteinander, tut das, was Kumpel und
Kumpeline halt so tun. Und dann, wenn man grad Bock hat, geht halt auch mehr.
Vorausgesetzt der andere will auch. Nur ohne Gefühle. Halt einfach so. Geht
scho’.
Und dann am nächsten Tag geht es weiter wie gewohnt. Ohne
lästiges Reden. Ohne das heimliche aus-dem-Schlafzimmer-stehlen und den
obligatorischen Zettel auf dem „Danke für die schöne Nacht, es war echt
unbeschreiblich aber ich muss jetzt los. XOX Emma“ steht.
Die Sache wird nach den ersten Dates ganz einfach geregelt:
„Ich will im Moment keine Beziehung hab einfach grad keine Zeit dafür... Aber
lass uns doch eine Freundschaft+ draus machen!“ oder „Sag mal was hältst du
davon wenn wir ne Freundschaft+ draus machen? Ich mein wir verstehen uns doch
echt gut, also ich fänd’s super!“
Es scheint ja auch die ultimative Lösung zu sein. Keine
Verpflichtungen, keine teuren Dates mehr - das Bier am Abend vor der Glotze
reicht - und besonders chic muss man sich auch nicht machen denn es ist ja nur
ein Freund - ein Freund mit gewissen Vorzügen halt.
Kein ewiges interpretieren von Whatsappnachrichten mehr;
warum er jetzt den vor Lachen heulenden Smiley an´s Ende der Nachricht setzt
oder ob er mit dem Kusssmiley echt nur den Scherz von vorhin wieder gut machen
will oder ob das mehr ist und ob das Herz jetzt mehr bedeutet oder ob es
einfach nur „Gute Nacht“ heißen soll. All das hat ein Ende. Das ständige
Heckmeck, ob man denn nun antworten soll oder nicht, ist vorbei. Der Typ muss
nicht alle 2 Stunden schreiben, immerhin läuft jetzt alles locker. Erklären ist
out.
Es ist ja auch vollkommen ok mehrere solcher Freundschaften
zu haben, denn man hat ja schließlich auch mehrere gute Freunde, da sind
mehrere Freundschaften+ auch kein Beinbruch. Betrügen scheidet somit auch aus.
Und wenn dann doch einer mehr Gefühle als der andere
entwickelt, ist das auch ganz gut zu lösen: „Du, das mit der Beziehung haben
wir ja durch, das funktioniert bei uns einfach nicht. Deswegen beenden wir das
am besten jetzt. Ist besser so.“ Und dann? Dann hofft man, dass doch noch das Happy
End der Filme eintritt, der andere irgendwann wie vom Blitz getroffen mitten
auf der Straße stehen bleibt und los rennt, mit der glorreichen Erkenntnis, dass
er sich in den anderen unsterblich verliebt hat und nicht zulassen kann, dass
er in den Zug steigt und wegfährt. Ok, dass er sich den nächsten sucht, nachdem
er sich stundenlang die Augen ausgeheult hat. Dann träumt man von dem Klingeln
an der Tür und dem unschuldigen Augenaufschlag, dem sanften Kuss und dem Satz:
„Der Sex mit dir war einfach zu gut!“
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